Darum geht's in meinem Artikel
Viele Frauen in der Lebensmitte merken, dass ihre Beziehung irgendwie eingeschlafen ist und sie sich über die Jahre innerlich zurückgezogen haben.
Meist dann, wenn die Aufzucht der Kinder, die Karriere oder der Alltag zu viel Energie und Zeit verschlungen haben und wenig bis gar keine Zeit in das Gestalten der Paarbeziehung investiert wurde. Und auch dann, wenn die Wertschätzung für den jeweils anderen fehlt und sich das Gefühl breit macht, vom Partner zu wenig Aufmerksamkeit zu bekommen.
Frauen in langjährigen Beziehungen stellen sich dann oft die Frage, ob sie sich nicht besser trennen sollten. Die Liebe zum Partner ist ihnen scheinbar abhanden gekommen. Es fehlt an emotionaler Verbundenheit und auch der Partner zieht scheinbar wichtiger Dinge der Paarbeziehung vor.
Es ist ganz normal, dass, wenn du nicht bewusst dagegen steuerst, dieses Szenario durchlebst. Das Gute ist, dass du es in der Hand hast und das verändern kannst. Besser gesagt, ihr zwei. Denn um emotionale Nähe wieder neu entdecken zu können, muss der Wunsch von beiden kommen. Von dir und deinem Partner.
1. Tipp: Mach dir bewusst, was du über deine langjährige Beziehung denkst und wohin es für dich gehen soll!
Du kennst das sicher: du beobachtest deinen Partner bei einer Tätigkeit und schon beginnst du ihn zu kritisieren. Du schüttelst innerlich den Kopf, einfach, weil er es nicht so macht, wie du es gewohnt bist. Du ärgerst dich und deine Stimmung ist im Keller. Mach dir bewusst, was du über deinen Partner und eure Beziehung die meiste Zeit über denkst. Wie oft erlebst du ein defizitäres Gefühl, egal, ob du an eine Sache in der Vergangenheit denkst oder ob in dir im Moment negative Gefühle hochkommen. Wie oft lebst du hingegen in einer angenehmen und ressourcenvollen Realität, was deine Partnerschaft betrifft? Was überwiegt? Das Positive oder das Negative?
Emotionale Verbundenheit lebt von positiven Gefühlen deinem Partner gegenüber. Schreib dir positive Erlebnisse aus deiner Beziehung auf und lass die schönen Erinnerungen in dir wirken. Und dann denke an all die guten Sachen, für die du jetzt dankbar sein kannst. So veränderst du deine innere Einstellung und erlebst deine Beziehung ressourcenvoll.
2. Tipp: Sprich mit deinem Partner über eure gemeinsame Zukunft!
Eine weitere wichtige Realitätsebene ist die Zukunft. Und auch die kann positiv oder negativ erlebt werden. Du brauchst eine Vision für deine Partnerschaft, die dich glücklich macht. Und die sollte sich mit dem Wunsch deines Partners für die Zukunft decken. Sich gemeinsam auf etwas freuen zu können, verbindet auf liebevolle Weise. Und vielleicht entstehen so gemeinsame Projekte, die euch beide begeistern. Dabei kannst du Qualitäten und Stärken deines Partners neu für dich entdecken. Natürlich sind deine Fähigkeiten genauso gefragt. Vielleicht gibt es gemeinsame Hobbies, die wieder belebt werden können oder ihr lasst euch auf ein neues gemeinsames Hobby ein und erweitert so eure Komfortzone.
Gemeinsame Aktivitäten stärken das Wir-Gefühl!3. Tipp: Vereinbare ein Date mit deinem Partner und erlebe Zweisamkeit!
Das größte Defizit in langjährigen Beziehungen ist die mangelnde Zeit für Zweisamkeit. Der Alltag ist vollgestopft mit Aktivitäten, die es zu erledigen gibt und abends ist man zu erledigt, sich noch aktiv um die Partnerschaft kümmern zu können. Gespräche finden vorwiegend zwischen Tür und Angel statt und es fehlt einfach die Zeit und Muße, wirklich über Wichtiges zu sprechen. Wie zum Beispiel über Gefühle.
Ein Date mit deinem Partner zu vereinbaren ist der erste Schritt, sich wirklich Zeit für Zweisamkeit zu nehmen. So, wie es zu Beginn eurer Beziehung ganz normal war. Vielleicht habt ihr ein Lieblingslokal, das ihr schon lange nicht mehr besucht habt, vielleicht gibt es einen Ort, der in euch wildromantische Erinnerungen weckt, ganz egal, einfach mal raus aus dem Alltag. Das ist das Motto! Und dann lass dich berühren von diesem Moment der Zweisamkeit. Lass dich ein auf dein Gegenüber und sei ganz präsent. Kein Handy, keine Mails, keine Kinder, einfach nur du und dein Partner.
4. Tipp: Kommuniziere wertschätzend und bleib dir dabei treu! Das ist das Um und Auf in langjährigen Beziehungen!
Mein 4. Tipp mag im ersten Moment ein wenig paradox klingen. Wie soll ich wertschätzend bleiben und meine Gefühle zum Ausdruck bringen? Geht das überhaupt?
Ja , das geht, denn das eine schließt das andere nicht aus. Das nennt man in „Ich Botschaften“ zu kommunizieren.
Ehrlich zu dir und deinen Gefühle zu stehen ist die Basis für jede Beziehung. Das bedeutet auch, dass es in deiner Verantwortung liegt, sie deinem Partner mitzuteilen. Wenn du dir denkst, dass er das ja wissen und merken muss, wie es dir geht, muss ich dir widersprechen. Nein, das muss er nicht und tut es ganz oft auch gar nicht. Also, erzähl ihm wie es dir geht. Am besten nicht zwischen Tür und Angel, sondern dann, wenn ihr euch Zeit dafür nehmt.
Beginne euer Gespräch mit dem Satz: Ich möchte dir gerne erzählen, wie es mir geht. Dann erzähle ihm, wie es bei dir ankommt, wenn er dieses und jenes tut und wie du dich dabei fühlst. Es geht nicht um Schuldzuweisungen, es geht darum, welche Gefühle durch sein Verhalten in dir ausgelöst werden. Sätze, die mit: „ich fühle mich“, „ich empfinde“, beginnen, sind erlaubt. Das schafft emotionale Nähe ohne den anderen dabei bloß zu stellen.
Ganz abgesehen davon ist das Mitteilen deiner positiven Gefühlen jederzeit erwünscht!
Ehrliche Gespräche, ohne den anderen dabei zu verletzen, sind die Basis einer wertschätzenden Beziehung!5. Tipp: Setze Grenzen und schaffe dir Freiräume in deiner Beziehung!
Denke zuerst an dich und dann erst investiere in deine Beziehung. Ja, du hast richtig gelesen. Erst, wenn es dir gut geht und du deine Grenzen gut wahren kannst, dann erst bist du beziehungsfähig. Du benötigst Selbstliebe, um andere lieben zu können. Erst dann, wenn du dich gut um dich kümmerst, bist du fähig, emotionale Nähe zuzulassen.
Du darfst Nein sagen, ohne schlechtes Gewissen zu haben, wenn dir etwas nicht zusagt. Du darfst deinen Hobbies nachgehen, Freundinnen treffen, all das tun, was dir gut tut. Du darfst eines nicht vergessen: du bist nicht nur Partnerin, Ehefrau oder Lebensgefährtin. Du bist auch Tochter, Freundin, Kollegin, vielleicht auch Mama, Tante, Großmutter und vor allem Frau! Lebe all deine Rollen und genieße sie! Lass deinen Partner an deinen Erlebnissen teilhaben und erzähl ihm davon. Zum Beispiel bei eurem Date. Beziehungen aktiv zu gestalten ist ein Wechselspiel zwischen Geben und Nehmen. So entsteht ganz automatisch emotionale Nähe, die sich gut anfühlt.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Umsetzen der Tipps. Ich bin gerne für dich da, wenn Fragen auftauchen. Und ich freu mich natürlich sehr, wenn du mir von deinen Erfahrungen schreibst.
Bis dann!
Martina Francesconi